Freitag, 27. Oktober 2017

Happy Diwali

 In der letzten Zeit konnten wir alles etwas ruhiger angehen. Am 19. Oktober war Diwali, das Lichterfest, in Indien. In der Preschool feierten wir am 18. Nach dem Unterricht indem wir Öllampen aufstellten, und ein bisschen Feuerwerk losließen. Das war für die Kinder ganz schön aufregend. Der 19. war ein freier Tag. Am Mittag wurden wir bei der Leiterin des Aarti Villages zum Essen eingeladen und abends abgeholt um mit den Kinder und viel Feuerwerk Diwali zu feiern. Jedes Kind bekam eine kleine Tüte Geschenkt, in dem sich Feuerfontänen, Wunderkerzen und andere Feuerwerkskörper befanden. Naja mit unserem deutschen Sicherheitstatsch fanden wir das Geschenk ziemlich gefährlich. Aber wir befinden uns ja nicht in Deutschland. Die Kinder waren total Happy mit dem Geschenk und zum Glück ist bis auf ein paar kleine Brandblasen nichts passiert.

In der Preschool geht es langsam voran. Morgen werden wir das Spielzeug bei Amazon bestellen. Ja richtig in Indien gibt es auch Amazon.;) Aber es ist schwierig schönes Spielzeug zu finden, was schön aussieht, nicht nur aus Plaste besteht und nicht sofort kaputt geht, wenn man es nur anfasst. Ja wir arbeiten auch weiterhin an Sauberkeit und Ordnung. Immerhin steht jetzt regelmäßig Seife da, was hier noch viel wichtiger ist als in Deutschland, da es ja kein Besteck zum Essen gibt.

Uns geht es ansonsten recht gut. Wir haben uns an die Hitze gewöhnt, auch wenn es gerade nicht so warm ist, da wir uns am Ende der Regenzeit befinden. Wir haben tatsächlich heute Morgen bei 28 °C gefroren. Wie soll das denn werden wenn wir zurück nach Deutschland kommen.^^
Gestern Nachmittag waren wir mit unserer Schulsekretärin Sachen für die Schule einkaufen. Es war super durch die Läden zu stöbern, die so viel Ramsch verkaufen, dass wir glaubten der Ladenbesitzer hat überhaupt keinen Überblick über seine Waren. Es macht richtig Spaß zuzusehen, wie unsere Sekretärin anfängt mit dem Verkäufer zu Handeln. Einfach herrlich. Die andere Seite ist natürlich, wir werden wie immer angestarrt wie Aliens. Wenn wir sagen wir wollen keine Selfies machen, dann wird eben heimlich ein Bild gemacht oder gar nicht erst gefragt. Sarah weiß jetzt jedenfalls wenn sie groß ist, möchte sie niemals berühmt werden.;)

Gebete:
Sprachkenntnisse
Weisheit für das richtige handeln, mit den Menschen um uns herum
Weisheiten für das richtige einsetzten der  Methoden in der Preschool
Kraft und Energie für den Alltag


Diwali in der Preeschool


















Donnerstag, 19. Oktober 2017

Ein paar Eindrücke von unserer Umwelt

Wir nutzen mal das schnellere Schulinternet um ein paar Fotos aus der letzten Zeit hochzuladen.

Die Thematik Überbreite geht man hier eher locker an.
  
Den Haarschnitt in Indien gab's für 100 Rupien, das sind 1,30€










Ein Selfie im Bus nach Hause. Da ist immer Stimmung in der Bude.


Hier mal drei Bilder von der Veranstaltung, die wir überraschenderweise an unserem freien Samstag durchleben mussten. Auf den Bildern ist nur der District Collector zu sehen, der oberste Richter war da noch nicht da.



Auch die Mädchen vom Aarti Home haben das Programm mitgestaltet. Hier singen zwei von ihnen ein Gebetslied in Telugu. Solche Lieder dürfen bei keiner größeren Veranstaltung fehlen.



Leider ist das Bild ziemlich verschwommen aber man erkennt die Ausmaße. Der Kopf links gehört zum District Collector.



 Ein beliebtes Spiel zum Zeitvertreib ist Carrom. Man muss ähnlich wie beim Billard die Steine durch schnipsen in die Ecklöcher versenken. Das macht viel Spaß aber unsere geübten Gegner ziehen uns gnadenlos ab.



An einem Tag spielten wir viele Ballonspiele. Das hat den Preschoolkindern richtig gefetzt.



Hier wasschen die Mädels ihre Klamotten im Aarti Home. Eine Waschmaschine kann sich nicht jeder leisten und so wird überwiegend mit der Hand geschruppt.


Eine Gruppe der großen Kindergartenkinder (UKG) draußen vor der Schule.



Hier haben wir zusammen mit den kleinsten Kindern Papierboote gebastelt und angemalt. Anschließend wurden die Werke im großen Ozean getestet. Leider hat nicht jedes Schiff diesen Test überlebt.






Das ist eine andere Gruppe der UKG. Hier wird gerade im Bommarillu, einer Art Gartenhütte, gespielt.

Montag, 16. Oktober 2017

Meet the boss

Wir haben gedacht wir melden uns wieder mal. In den letzten zwei Wochen hatten wir viele anstrengende Tage in der Preschool erlebt und fanden wenig Motivation zum Blogschreiben. Hoffentlich ändert sich das wieder. In den Ferien hatten wir einen neuen Plan für den Tagesablauf der Preschool erstellt. Wir versuchen so viele Spielzeiten für die Kids zu erschaffen, wie es irgendwie möglich ist und schauen ständig nach Ideen die Lerninhalte spielerisch zu vermitteln. Manchmal klappt das, manchmal aber auch nicht. Wir müssen lernen, dass nicht alle Ideen so umsetzbar sind wie gedacht. Ein weiterer großer Bereich an dem wir arbeiten ist die Umgestaltung der Räume. Die Toilette wollen wir hygienisch bekommen und alle anderen Räume kindgerecht und mit Systemen, die Ordnung schaffen versehen. Das ist sehr viel Aufwand aber wir machen Fortschritte.
Wir hoffen immer, dass wir nicht zu viel verlangen. Unsere Änderungen bedeuten auch mehr Arbeit für die Lehrer und wir wollen deren Unterstützung nicht verlieren. Das fühlt sich so manches mal wie eine Gradwanderung an. Doch es sind eben viele Veränderungen notwendig um für die Kinder eine saubere, ordentliche und vor Allem sichere Umgebung zu schaffen. Momentan verbrauchen wir auch viel Geld für Neuanschaffungen und Änderungsarbeiten. Wir hoffen deshalb sehr, dass der ganze Aufwand sich auszahlt und wir unserer Aufgabe gerecht werden können.

Außerdem haben wir vor sehr viel Spielzeug für die Kinder zu kaufen, weil da nicht viel vorhanden ist. Wir dachten an Spielzeugautos, Bausteine, Bälle und Sandspielzeug. Dafür würden wir gerne das Geld nutzen, welches für unsere Arbeit in Deutschland gespendet wurde. Wir müssen da aber noch alle Einzelheiten klären und halten euch auf dem Laufenden.

Am Samstag hatten wir ein recht spezielles Erlebnis gehabt, von dem wir euch erzählen müssen. Freitagabend hatten wir uns noch auf unseren freien Samstag gefreut, bis um 8 ein Anruf kam, den wir wegen der schlechten Verbindung nur schwer verstehen konnten. Alles was wir verstanden war der Name der Anruferin, das war Durgamma, die stellvertretende Präsidentin unserer Organisation, und dass wir bitte morgen um 9 Uhr bereit sein sollen abgeholt zu werden. Wir waren bedient, der Samstag schien gelaufen. Samstagfrüh waren wir also zur bestellten Zeit fertig und hatten uns gute Klamotten angezogen, weil wir das letzte Mal bei so einer spontanen Aktion nicht passend gekleidet waren. Man lernt halt so langsam dazu. Um 10 kam dann auch "schon" der Van um uns abzuholen. Wir holten noch einige Mädchen aus dem Aarti Village ab und fuhren Richtung Stadt. Niemand konnte uns verständlich ausdrücken wo es hin ging also ließen wir uns überraschen. Wir kamen in einem sehr noblen Gebäudekomplex an und wurden in einen ziemlich gut gefüllten Saal geführt, wo wir in der dritten Reihe Platz bekamen. Durgamma saß neben uns und erklärte uns, dass wir in dem Abschlussprogramm einer einwöchigen Veranstaltung gegen die Diskriminierung der Frauen sitzen. Auf der Bühne saßen schon einige scheinbar wichtige Menschen und nach einer Weile betrat ein weiterer den Raum, wobei alle Anwesenden aufstanden und nahm vorne Platz. Durgamma erklärte uns, dass dies der ranghöchste Minister unseres Distrikts sei. Wenig später wiederholte sich das Schauspiel als der oberste Richter seinen Platz einnahm. Wir dachten nun alles wäre schick, wir ziehen uns die paar Reden in Telugu rein und fahren dann wieder heim. Aber leider entgingen wir beiden bleichen Wessis den scharfen Augen der hohen Herren nicht und es kam ein Mann zu uns, der uns bat nach vorn zu kommen und hinter dem Minister Platz zu nehmen. Nach einem kurzen Small-Talk mit Minister und Richter kam dann der Knaller. Wir wurden spontan darum gebeten eine kurze Rede zu halten und zu erörtern was uns zur Geschlechterdiskriminierung im Distrikt als Fremde so aufgefallen ist. So stand Lukas nun ahnungslos vor der Menge und musste sich ein paar Worte zum Thema aus dem Finger saugen. Das ging glücklicherweise recht gut und die restlichen zwei Stunden der Veranstaltung ließen sie uns dann auch in Ruhe. Uns ist klar geworden, dass wir in Indien stets mit Allem rechnen müssen.

Gebete:
- genug Kraft für jeden Tag mit seinen vielen Aufgaben
- weiter für bessere Sprachkenntnisse in Englisch und besonders in Telugu
- Verstehen der indischen Kultur, die uns manchmal nur den Kopf schütteln lässt
- einen guten Blick auf unsere Aufgaben und die Baustellen in der Preschool