Montag, 16. Oktober 2017

Meet the boss

Wir haben gedacht wir melden uns wieder mal. In den letzten zwei Wochen hatten wir viele anstrengende Tage in der Preschool erlebt und fanden wenig Motivation zum Blogschreiben. Hoffentlich ändert sich das wieder. In den Ferien hatten wir einen neuen Plan für den Tagesablauf der Preschool erstellt. Wir versuchen so viele Spielzeiten für die Kids zu erschaffen, wie es irgendwie möglich ist und schauen ständig nach Ideen die Lerninhalte spielerisch zu vermitteln. Manchmal klappt das, manchmal aber auch nicht. Wir müssen lernen, dass nicht alle Ideen so umsetzbar sind wie gedacht. Ein weiterer großer Bereich an dem wir arbeiten ist die Umgestaltung der Räume. Die Toilette wollen wir hygienisch bekommen und alle anderen Räume kindgerecht und mit Systemen, die Ordnung schaffen versehen. Das ist sehr viel Aufwand aber wir machen Fortschritte.
Wir hoffen immer, dass wir nicht zu viel verlangen. Unsere Änderungen bedeuten auch mehr Arbeit für die Lehrer und wir wollen deren Unterstützung nicht verlieren. Das fühlt sich so manches mal wie eine Gradwanderung an. Doch es sind eben viele Veränderungen notwendig um für die Kinder eine saubere, ordentliche und vor Allem sichere Umgebung zu schaffen. Momentan verbrauchen wir auch viel Geld für Neuanschaffungen und Änderungsarbeiten. Wir hoffen deshalb sehr, dass der ganze Aufwand sich auszahlt und wir unserer Aufgabe gerecht werden können.

Außerdem haben wir vor sehr viel Spielzeug für die Kinder zu kaufen, weil da nicht viel vorhanden ist. Wir dachten an Spielzeugautos, Bausteine, Bälle und Sandspielzeug. Dafür würden wir gerne das Geld nutzen, welches für unsere Arbeit in Deutschland gespendet wurde. Wir müssen da aber noch alle Einzelheiten klären und halten euch auf dem Laufenden.

Am Samstag hatten wir ein recht spezielles Erlebnis gehabt, von dem wir euch erzählen müssen. Freitagabend hatten wir uns noch auf unseren freien Samstag gefreut, bis um 8 ein Anruf kam, den wir wegen der schlechten Verbindung nur schwer verstehen konnten. Alles was wir verstanden war der Name der Anruferin, das war Durgamma, die stellvertretende Präsidentin unserer Organisation, und dass wir bitte morgen um 9 Uhr bereit sein sollen abgeholt zu werden. Wir waren bedient, der Samstag schien gelaufen. Samstagfrüh waren wir also zur bestellten Zeit fertig und hatten uns gute Klamotten angezogen, weil wir das letzte Mal bei so einer spontanen Aktion nicht passend gekleidet waren. Man lernt halt so langsam dazu. Um 10 kam dann auch "schon" der Van um uns abzuholen. Wir holten noch einige Mädchen aus dem Aarti Village ab und fuhren Richtung Stadt. Niemand konnte uns verständlich ausdrücken wo es hin ging also ließen wir uns überraschen. Wir kamen in einem sehr noblen Gebäudekomplex an und wurden in einen ziemlich gut gefüllten Saal geführt, wo wir in der dritten Reihe Platz bekamen. Durgamma saß neben uns und erklärte uns, dass wir in dem Abschlussprogramm einer einwöchigen Veranstaltung gegen die Diskriminierung der Frauen sitzen. Auf der Bühne saßen schon einige scheinbar wichtige Menschen und nach einer Weile betrat ein weiterer den Raum, wobei alle Anwesenden aufstanden und nahm vorne Platz. Durgamma erklärte uns, dass dies der ranghöchste Minister unseres Distrikts sei. Wenig später wiederholte sich das Schauspiel als der oberste Richter seinen Platz einnahm. Wir dachten nun alles wäre schick, wir ziehen uns die paar Reden in Telugu rein und fahren dann wieder heim. Aber leider entgingen wir beiden bleichen Wessis den scharfen Augen der hohen Herren nicht und es kam ein Mann zu uns, der uns bat nach vorn zu kommen und hinter dem Minister Platz zu nehmen. Nach einem kurzen Small-Talk mit Minister und Richter kam dann der Knaller. Wir wurden spontan darum gebeten eine kurze Rede zu halten und zu erörtern was uns zur Geschlechterdiskriminierung im Distrikt als Fremde so aufgefallen ist. So stand Lukas nun ahnungslos vor der Menge und musste sich ein paar Worte zum Thema aus dem Finger saugen. Das ging glücklicherweise recht gut und die restlichen zwei Stunden der Veranstaltung ließen sie uns dann auch in Ruhe. Uns ist klar geworden, dass wir in Indien stets mit Allem rechnen müssen.

Gebete:
- genug Kraft für jeden Tag mit seinen vielen Aufgaben
- weiter für bessere Sprachkenntnisse in Englisch und besonders in Telugu
- Verstehen der indischen Kultur, die uns manchmal nur den Kopf schütteln lässt
- einen guten Blick auf unsere Aufgaben und die Baustellen in der Preschool

2 Kommentare:

  1. Liebe Grüße aus Störmthal! Wir haben gerade Familienabend, ihr Nasen! Und lesen zusammen euren Blog. McDiro! Oder McDiarroe? Wir wollen gern im November den Familienausflug zu euch machen, haben die Jungs vorgeschlagen. Habt ihr genug Platz? Sollen wir was mitbringen? Vielleicht ein Telugu-Wörterbuch?! Haha! LG, Vollpfosten & Co. KG

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  2. Jo man McDiro:) Ja also unser Nachbarzimmer ist noch frei, wenn wir stapeln dann passt ihr da schon rein^^ Die Inder werden sich freuen, über soviel Weiße. Ja ihr könnt am besten einen Grill mitbringen und jede Menge Steaks.
    LG zurück an die Mannschaft im Seehaus;)

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