Samstag, 5. Mai 2018

Noch eine Hochzeit und unsere Schützlinge


Wir melden uns nach langer Zeit mal wieder zu Wort. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit nach unserem letzten Blog-Eintrag verging. Nur ein paar Wochen nach der Hochzeit von Shiva wurden wir zu einer weiteren Hochzeit eingeladen. Eine der Mitarbeiterinnen im Aarti Projekt heiratete im Mai. Für uns war das sehr spannend, weil fast alle Lehrer und Mitarbeiter der Schule bei den Vorbereitungen halfen und wir dadurch sehr viel mehr miterlebten, was es bedeutet in Indien zu heiraten. Auch diese Hochzeit ist eine arrangierte Ehe und wir konnten uns sehr ausführlich darüber austauschen welche Vorteile und Nachteile dies mit sich bringt. So haben wir ein ganz anderes Bild auf die Sache bekommen können. Es müssen nicht alle arrangierten Ehen gleich Zwangsehen und schlecht sein, es kann genauso gut funktionieren wie eine Ehe, die aus Liebe entsteht. Oder eben genauso gut schiefgehen. Blöd wird es halt, wenn man sich schon vorher in jemand anderen verguckt hat. Jedenfalls durften wir fast alles von Anfang bis Ende miterleben. An dem Tag vor der Heirat wurden wir zu einem der kleinen „Blessings“ eingeladen. Hier war nur die Braut anwesend und wurde schön angekleidet und zu Recht gemacht. Danach kam die Familie, segnete sie und die Braut gab ihnen zum Dank Bananen und ein grünes Blatt, einen alte Tradition. Ebenso ist es Tradition, dass ein kleines Mädchen die ganze Zeit neben ihr saß und genauso durch das Schütten von Reis auf den Kopf und Antupfen von Farbe im Gesicht gesegnet wurde. Sie ist wie eine Brautjungfer und sie soll den Teufel verwirren und auf sich lenken, damit er die Braut nicht böse beeinflusst. Danach wurde die Braut zur „Reception“, einem Empfang,  gefahren wo alle Freunde und Bekannte sie und ihren Mann beglückwünschen konnten. Es waren sehr viele Besucher da und natürlich auch die über 100 Kinder vom Aarti Home. Da es an dem Abend ein heftiges Gewitter gab wurde spontan unsere Preschool zu einem Festsaal. Am nächsten Morgen mussten wir sehr früh aufstehen und wurden in den Tempel gefahren, wo die Eheschließung bestritten werden sollte. Wir dachten wir wären die einzigen dort, weil es ja auch früh am Morgen gegen 7:30 Uhr war. Aber es war ein guter Hindutag zum Heiraten und so waren da weitere 4 Paare mit ihren Hochzeitsgesellschaften, die sich alle nacheinander in den kleinen Heiratsraum drängten. Dort wurden immer drei Hochzeiten gleichzeitig abgehalten und sobald eine fertig war kam das nächste Paar. Die Zeremonie dauerte etwa 1 ½ Stunden, das war ja alles wunderbar und interessant, was für Rituale sie dort ausführten, wäre der Raum nicht so schlecht belüftet gewesen. In den letzten Wochen waren wir nur selten unter 40 °C und in der Nacht kühlt es auf 35-30 °C ab aber sobald die Sonne wieder da ist steigen die Temperaturen sofort. Wir haben glaube ich in unserem Leben noch nie so viel geschwitzt. Das war einfach krank und dann die vielen Menschen und der Lärm. Es war ein krasses Erlebnis aber wir wissen nicht ob wir es nochmal brauchen.

Festhalle im Tempel

Traditionelle Hochzeitszeremonie

Seit ein paar Wochen treffen wir immer auf dem Weg zum Aarti Village eine Hundemama mit vier Welpen. Als wir sie das erste Mal trafen sahen sie sehr schlecht aus und uns war klar die überleben das wegen der Hitze und der Trockenheit nicht. Unsere Mitfreiwillige konnte das aber nicht mit ansehen und so kaufte sie für die Hunde Futter. So gehen wir jetzt jeden Abend zu den Welpen und füttern sie, damit sie stark genug werden um sich selbst was zu suchen. Es ist ein sehr schöner Spaziergang am Abend.

Unsere Puppies









Letzte Woche haben wir dabei einen farbigen Graßhüpfer gesehen, der hat uns mega beindruckt. Wir haben sowas noch nie gesehen, nicht einmal  im Zoo. Ein weiteres Tiererlebnis hatten wir letzte Woche mit einem Affen, der regelmäßig bei uns vor dem Haus auf der Mauer sitzt und sich des Lebens freut. Wir gingen zum Shop um ein paar Eier und Milch zu kaufen. Leider oder zum Glück gab es keine Eier und so kehrten wir nur mit einem Milchpäckchen zurück. Als wir kurz vor unserem Haus waren kam der große Affe ganz entspannt die Mauer herunter geklettert, bewegte sich immer schneller auf uns zu und fing an zu knurren. Wir hatten keinerlei Taschen oder andere Sachen zum Verteidigen und so warf Sarah das Milchpäckchen weg von uns, in der Hoffnung, dass er sich darauf stürzt und nicht auf uns. Genau das tat er und dann wurde uns klar, dass er die ganze Zeit nur das Milchpäckchen haben wollte. Er war wohl ziemlich durstig, nächste Zeit müssen wir wohl mehr aufpassen, damit er nicht wieder unsere Einkäufe schnabuliert.



Painted Grasshopper, eine absolute Schönheit

Morgen fahren wir in den Urlaub und bereisen Südindien, ein paar Ziele sind Madurai, Mysore, Munnar und Kochi. Wir sind sehr gespannt und sind froh, dass wir aus dem heißen Kadapa flüchten können, da es jetzt im Mai wohl noch eine Nummer wärmer werden soll. Leider reist unsere Mitfreiwillige morgen auch schon ab und wir werden sie wahrscheinlich erst in Deutschland wieder sehen, wenn sie uns besucht oder dann in Singapur oder Australien, wer weiß schon was die Zukunft bringt.


Gebete:
-          Bewerbungen für die Unis
-          Motivation und Kraft für die letzten 3 Monate
-          Gesegneten Urlaub


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