In Ooty blieben wir nur für eine Nacht. Recht früh am Morgen
packten wir unsere sieben Sachen und liefen zum Busbahnhof. Dort fanden wir
bald den richtigen Bus nach Mysore. Die Fahrt führte uns bergab durch die
Bergwälder von Ooty. Wir hatten in unserem Auslandsjahr bis dahin weder
Elefanten noch Tiger gesehen und hofften sehr, dass sich das während der Reise
noch änderte. Als wir das Eingangsportal vom Banditur Tiger Reserve Forest
passierten stieg unsere Hoffnung eines der tierischen Wahrzeichen Indiens zu
sehen. Wir suchten die Gegend die ganze Zeit durch das Busfenster ab und nach
einer gefühlten Ewigkeit entdeckte Sarah endlich etwas. Ein paar wilde
Elefanten fraßen am Flussufer. Wir waren richtig glücklich das gesehen zu
haben. Der Rest der Fahrt verlief ruhig und dank eines Tipps von Lukas‘ Bruder
mussten wir in Mysore nicht einmal nach einem Hotel suchen. Wir konnten
zielstrebig ein Gutes anstreben. Bevor wir ins Bett gingen erkundeten wir ein
bisschen die Umgebung und holten Informationen über Sehenswertes ein. Am 20.05.
gingen wir zum Palast von Mysore. Dort gab es prunkvolle Säle und Zimmer zu
bestaunen, welche die Königsfamilie bewohnt hatte. Die Herrscher von Mysore
trugen den Titel Maharaja und der momentane Würdenträger ist nur 26 Jahre alt.
Um den Palast herum gab es große Rasen und Parkflächen. Da bei den königlichen
Feiern Elefanten eine große Rolle spielen gab es im Garten einen Bereich mit
sechs Elefanten. Wir konnten ganz nah ran und Lukas durfte sogar auf einem Elefanten
sitzen. Das war ziemlich genial. Am Nachmittag schlenderten wir dann noch ein
bisschen durch die Gassen und Märkte von Mysore, um am Abend noch einmal den
Palast zu bestaunen, der durch 80 000 Glühbirnen hell beleuchtet war. Wir haben uns gefühlt wie auf einem Weihnachtsmarkt und der Wunsch nach Glühwein kam auf. Am Tag darauf
schauten wir uns die staatliche Seidenfabrik an. Man kann da in der laufenden
Produktion durch die Hallen laufen und zusehen, wie aus einem Seidenfaden die
herrlichsten Stoffe gewebt werden. Nachdem wir uns mittags mit einer Pizza
gestärkt hatten, ließen wir uns vom Hotel eine Tour organisieren, bei welcher
uns die Herstellung berühmter Produkte aus Mysore gezeigt wurden. So sahen wir
zuerst, wie Arbeiter in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit Räucherstäbchen
herstellen. Als zweites schauten wir beim Drehen der klassischen indischen
Zigaretten zu. Zuletzt machten wir einen Stopp in einem Geschäft, wo man
Blütenöle verkaufte. Es war interessant das alles Mal gesehen zu haben. Nach
einem frischen Saft ging es dann zurück zum Hotel, wo wir uns für unsere
Weiterreise nach Bangalore fertig machten.
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